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Mit 14 Jahren Bundestags-Praktikum

David Quante

Politik-Verdrossenheit bei der Jugend? Das war einmal. Heute ist es hip, sich politisch zu engagieren. Allein die Klima-Bewegung mobilisiert junge Menschen in einer Wucht, die es jahrzehntelang nicht gab. Doch die allermeisten engagieren sich, ohne einer Partei beizutreten. David Quante ist da eine Ausnahme. Mit gerade mal 14 Jahren trat er kürzlich in die JU ein, der Jugend-Vereinigung der CDU. Er ist das jüngste Mitglied im Kreis. Wir haben ihn besucht.

Eickelborn – David sitzt am Bistro-Tisch in der Küche eines Bungalow-Neubaus in Eickelborn. Schwarzer Nike-Pulli, Croqs, etwas schüchternes Lächeln – auf den ersten Blick ein ganz normaler Teenager. Doch dieser Eindruck ändert sich schlagartig, als der Gymnasiast (9. Klasse) beginnt, über Politik zu reden.

„Wir müssen die Steuern in Deutschland senken“, sagt er. Oder: „Wir müssen Wirtschaft und Klima zusammendenken. Das Geld, das Klimapolitik kostet, muss auch erwirtschaftet werden.“ Es klingt nicht wie auswendig gelernt. Sondern nach Überzeugung. Seit Jahren schon interessiert er sich für politische Zusammenhänge. Nachrichten-Sendungen sind seine Daily Soap. Um 20 Uhr sitzt er jeden Abend vor dem Fernseher und wartet auf die Tagesschau. Er liest Bücher wie „Deutschlands politisches System“ und lässt sich zu Weihnachten Rhetorik-Beststeller schenken.

Die Tagesschau um Acht ist seine Daily Soap

In der Corona-Zeit erlebte er dann in der eigenen Familie, wie wichtig, aber auch existenziell politische Entscheidungen sein können. Durch Pandemie-Auflagen brach plötzlich das komplette Familien-Einkommen weg, weil seine Mutter ihre Hunde-Schule am ehemaligen Eickelborner Freibad monatelang schließen musste. Der neue Bungalow musste abbezahlt werden, doch die Einkünfte blieben aus. Alle kontaktierten Verantwortlichen zuckten nur mit den Schultern. Bis auf den Bundestags-Abgeordneten Hans-Jürgen Thies. Der setzte sich erfolgreich dafür ein, dass die Hundeschule unter Auflagen wieder öffnen konnte. Für David war diese Erfahrung ein Anreiz, selber aktiv zu werden.

Anfang Januar reichte er seinen Mitgliedsantrag bei der JU ein. David sagt: „Ich möchte Politik aktiv mitgestalten und verändern.“ Wäre er aktuell Bundeskanzler, würde er als erstes das Bürgergeld neu ordnen. David: „Ich bekomme mit, wie hart meine Mutter für ihr Geld arbeiten muss. Da finde ich es nicht okay, wenn andere, die arbeitsfähig sind, fürs Nichtstun bezahlt werden. Anders ist es bei Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht erwerbsfähig sind.“ Seine nächste Maßnahme als Kanzler: Er würde Klimakleber an Einsatz-Kosten beteiligen. Der Schüler des Evangelischen Gymnasiums, der nicht nur im Fach Politik eine 1 hat: „Wenn sich Klimaschützer auf der Straße festkleben und damit Ordnungswidrigkeiten begehen, sollten sie die Polizei-Kosten selber tragen müssen. Klimaschutz ist ein wichtiges Thema, aber er legitimiert keine Straftaten, bei denen man auch noch leichtfertig mit dem Leben anderer spielt.“ Auch lokalpolitisch möchte er Änderungen anschieben: „Es fühlt sich so an, dass uns hier in Eickelborn sehr viele Flüchtlinge zugeteilt wurden. Das ist per se nichts Schlechtes. Aber unser Dorf kommt an seine Belastungsgrenze. Ich würde mir wünschen, dass die Verteilung der Flüchtlinge prozentual zur Einwohnerzahl geschieht.“ Der Eickelborner (spielt Fußball beim SuS Cappel) kann sich gut vorstellen, später Berufs-Politiker zu werden. „Vielleicht gehe ich aber auch in die Wirtschaft.“

Nächsten Monat steht aber erst einmal der Höhepunkt seiner jungen Polit-Karriere an: David absolviert sein zweiwöchiges Schüler-Praktikum beim Bundestags-Abgeordneten Hans-Jürgen Thies in Berlin. Weil der Sprung vom 3800-Seelendorf Eickelborn in die Millionen-Metropole gewaltig ist, wird ihn seine Mutter begleiten. Das Hotel ist längst gebucht. Platz der Republik 1 in 11011 Berlin – so lautet Davids Praktikums-Adresse. Und später vielleicht auch mal seine Büro-Anschrift..?

URSULA VIELBERG
Der Patriot – Donnerstag, 9. März 2023

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